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Bauen nach LEGO-Prinzip für Profis: Ferrowohlen

Der Industriepark Ferrowohlen ist innert rekordverdächtigen zehn Monaten um ein Parkhaus erweitert worden. Möglich machten dies Betonfertigteil-Fahrbahnplatten der MÜLLER-STEINAG ELEMENT AG, vor allem aber die reibungslose Zusammenarbeit eines Trios.
Baustelle Ferrowohlen

«Deshalb ist es umso ­wichtiger, nicht nur für sich selbst zu schauen, sondern sich abzustimmen und bei Problemen gegenseitig zu helfen.»

Markus Mathis, Birchmeier AG

Zu Spitzenzeiten, erinnert sich Thomas Bieri, fuhren täglich 25 LKWs, beladen mit je einer Fahrbahnplatte à 20 Tonnen ­Gewicht, vom Werk der MÜLLER-STEINAG ELEMENT AG im luzernischen Schachen auf die Baustelle im Industriepark Ferrowohlen, der zwischen Wohlen und Villmergen im Kanton Aargau liegt. «Es wirkte fast wie ein Konvoi», sagt Thomas Bieri, der für die MÜLLER-STEINAG ELEMENT AG den Bau des Parkhauses begleitete. «Die Bauzeit, die ohnehin knapp bemessen war, haben wir damit noch einmal unterschritten.»

Es war von Beginn an ein ambitioniertes Unterfangen. Die Betreiber der Ferrowohlen AG, ein Industriepark auf dem Gelände einer alten, gleichnamigen Stahlfirma, wollten das Areal um ein Parkhaus erweitern. Das Ziel: mehr Parkplätze für die 1500 Mitarbeitenden der eingemieteten Unternehmen – darunter auch Digitec-Galaxus – sowie für das lokale Gewerbe und für die Anwohner aus der Nachbarschaft. Eine gute Idee, wie sich zeigte: Schon am Tag des Spatenstichs waren rund 900 der 954 geplanten Plätze vermietet.

Optimale Planung ermöglicht kurze Bauzeit

Zwei Jahre dauerte die Planung des Gebäudes mit 21 Metern Höhe und 13 Parklevels, für die Errichtung wurden sportliche zehn Monate eingerechnet. Die Birchmeier AG aus Döttingen wurde von der Bauherrschaft als Generalunternehmer beauftragt – und stiess gleich auf die erste Herausforderung. Der sandige ­Boden musste mit Kalk verdichtet werden, um das Parkhaus zu tragen. Nachdem 25 Meter tiefe Löcher gebohrt und darin die Stützpfähle versenkt worden waren, beendete die Birchmeier AG mit einer Betoneinfassung den Tiefbau. Für den Hochbau griff der Generalunternehmer auf ein Team zurück, mit dem er bereits gute Erfahrungen gesammelt hatte: die MÜLLER-STEINAG ELEMENT AG sowie die Iromet AG aus Alpnach.

2019 hatten die drei Firmen bereits ein Parkhaus für die SBB mit 250 Parkplätzen in Stein-Säckingen errichtet. Diese ­Erfahrung, sowie die das Know-how und Kernkompetenzen jedes Partners, machten das Zusammenspiel fast schon zu einem Kinderspiel. Die ­MÜLLER-STEINAG ELEMENT AG ist Spezialistin für vorfabrizierte Betonelemente und die Birchmeier AG als allgemeine Dienstleisterin bestens zur Generalunternehmerin geeignet. Die Iromet AG lieferte das Stahlgerüst für das Gebäude.

Das Parkhaus aus der Luftansicht.
Präzises Versetzen der Betonelemente

Effizienz dank Vorproduktion

Auch wenn das Parkhaus im Industriepark Ferrowohlen rund doppelt so gross ist wie jenes in Stein-Säckingen, ging das Trio bei diesem Projekt nach demselben, erprobten Muster vor. «Wir legten das Fundament, Iromet zog den Bau mit Trägern und Stützen in die Vertikale und die MÜLLER-STEINAG ELEMENT AG lieferte die vorfabrizierten Fahrbahnplatten für die Horizontale. Es war ein bisschen wie Bauen mit Legosteinen.», erklärt Markus Mathis.

Möglich machte dies die Fabrikation der Betonelemente im Werk Schachen der MÜLLER-STEINAG ELEMENT AG statt auf der Baustelle. «Werden Betonelemente vorproduziert, entstehen keine Wartezeiten beim Bau bis der Beton vor Ort getrocknet ist. Die Elemente müssen nur noch just in time versetzt werden», ­erklärt Thomas Bieri. So kann die Bauplanung gestrafft werden, was sich wiederum ­positiv auf das Baubudget auswirkt.

Die Kehrseite der Medaille: Die Planung muss umso präziser sein. «Wenn eines dieser Elemente am Kran hängt und man es versetzt, muss alles stimmen», sagt Thomas Bieri. «Da kann man nichts mehr ändern.» Herausfordernd war auch der hohe Koordinationsbedarf auf der Baustelle – vor allem zwischen der MÜLLER-STEINAG ELEMENT AG und Iromet. Deren Stützen und Träger mussten genau wie die Fahrbahnplatten von einem Kran in den Bau gehoben werden. Die beiden Unternehmen legten sich deshalb auf dieselben Tage für die Montage fest. «So konnten wir die Kranzeiten effizient nutzen», so Thomas Bieri.

Die 642 Fahrbahnplatten, welche die MÜLLER-STEINAG ELEMENT AG bei sich im Werk in Schachen vorproduzierte und zur Baustelle lieferte, hatten die richtigen Masse. Trotzdem musste beim Einsetzen der Platten immer wieder ein Auge auf das Stahlgerüst geworfen werden. «Dieses verbiegt sich unter dem Gewicht des Betons», erklärt Thomas Bieri. «Deshalb musste vereinzelt die Ausrichtung korrigiert werden, damit alle Betonplatten in den Bau passten.»

Die gute Planung und die gemeinsame Erfahrung führten dazu, dass der Bauplan nicht nur eingehalten, sondern zeitlich gar unterschritten wurde. «Pro Tag montierten wir bis zu 25 oder 26 Elemente», sagt Markus Mathis von der Birchmeier AG. Er betont, wie wichtig gerade in ihrer Branche eine Kooperation zwischen den verschiedenen Unternehmen ist. «Beim Bauen produziert man nie in Serie, sondern immer einen Prototypen», sagt Mathis. «Deshalb ist es umso wichtiger, nicht nur für sich zu schauen, sondern sich abzustimmen und bei Problemen gegenseitig zu helfen. So kommt man zu einem Resultat, das zum Schluss auch für die Kundschaft stimmt.»

«Werden Betonelemente vorproduziert statt vor Ort gegossen, entstehen keine Wartezeiten, bis der Beton getrocknet ist.»

Thomas Bieri, Projektleiter MÜLLER-STEINAG ELEMENT AG

Fakten

Anzahl:
642 Fahrbahnplatten, 
155 Schrammborde

Gewicht:
Fahrbahnplatten 20 Tonnen, 
Schrammborde 100 Kilogramm

Gesamtvolumen:
4175 Kubikmeter Beton, 
1045 Tonnen

Anzahl Fahrten:
624 

Arbeitstage für Fertigung:
110

Parkhaus Ferrowohlen

Bauherr:
Ferrowohlen AG,
5610 Wohlen

Planung:
Birchmeier Baumanagement AG,
4310 Rheinfelden

Ingenieur:
B+S AG, 
6005 Luzern

Bau-Unternehmer:
Birchmeier Bau AG, 
5312 Döttingen

 

Projektleitung

Thomas Bieri
Thomas Bieri

Objektleiter, Disponent

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Referenzblatt Ferrowohlen